Traumaprävention mit Familien in der Erziehungsberatung

Ein Projekt der Gesundheitsregion Leer

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

  • Bereitstellung eines spezifischen traumatherapeutischen Beratungsangebots für Eltern von traumatisierten Kindern
  • Integration des traumatherapeutischen Angebotes in die Erziehungsberatung
  • Erstellung eines Arbeitsmanuals

Dialoggruppe

  • Eltern und ihre Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren, die ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten haben
  • Kindertagesstätten, Grundschulen und andere Einrichtungen, die mit Kindern und Eltern arbeiten, können fachspezifisches Wissen abrufen und für das Thema Traumatisierung sensibilisiert werden

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Für den Landkreis Leer liegen keine offiziellen statistischen Daten über traumatische Belastungen von Kindern und Jugendlichen vor. Daher kann nur annähernd ermittelt werden, wie hoch der Anteil traumatischer Belastungen unter Umständen ist. In 2014 lebten 7.557 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren im Landkreis Leer. Essau et al. (2000) nennen als Prävalenz für das Erleben eines traumatischen Ereignisses 23,5 % für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland. Auch wenn das Projekt sich an Eltern mit jüngeren Kindern wendet, weist dieser Wert dennoch auf eine bedeutsame Anzahl an Traumatisierungen unter jungen Menschen hin. Für den US-amerikanischen Raum nennen Scheeringa und Zeanah (2008) Komorbiditätsraten von 88 % für traumatisierte Vorschulkinder. 

Vorgehen im Projekt

Im ersten Projektjahr wird die psychologische Beratungsfachkraft mit abgeschlossener traumatherapeutischer Zusatzqualifikation zum 01.01.2017 angestellt. Von Januar bis Juni 2017 wird Material angeschafft und die Arbeit mit Literatur, therapeutischem und methodischem Material ausgestattet. Es wird ein Flyer entwickelt sowie ein Fachvortrag für Fachkräfte der Region organisiert.

Die Anmeldeabläufe und Annahmen der Anmeldungen werden systematisiert. Die Netzwerkpartner*innen wie z. B. Hausärzt*innen und Kinderärzt*innen, Kindertagesstätten, Grundschulen und alle Fachkräfte in der Jugendhilfe wurden informiert. Die Fallarbeit beginnt im Februar. Das methodische Vorgehen wird aus den ersten drei Fällen zu einer ersten Konzeption formuliert. Erkenntnisse aus der Fallarbeit und dem therapeutischen Vorgehen in der Traumaprävention mit Eltern und Kindern werden ausführlich in einem Manual beschrieben.

Während des Projektes wird eine kontinuierliche Prozessbegleitung mit der Koordinierungsstelle durchgeführt.

Auswirkungen

Zur traumatherapeutischen Begleitung und Stabilisierung der Familien im Projektzeitraum wird die Selbstwirksamkeit der Eltern und die Handlungs- und Verhaltenssicherheit der Eltern auch bei eigener Traumatisierung erreicht. Das Projekt ist im besten Sinne präventiv und gesundheitsfördernd für Kind, Eltern und die ganze Familie. Anhand fallbezogener Auswertungen werden ein Konzept traumatherapeutisch-fokussierter Erziehungsberatung für psychologische Beratungsstellen entwickelt. Das erarbeitete traumatherapeutische Manual für Familien- und Erziehungsberatung wird gedruckt weiteren Beratungsstellen zur Verfügung gestellt. Begonnene Kooperationen der beteiligten Akteure werden fortgeführt. Familienzentrierte traumatherapeutisch-fokussierte Erziehungsberatung berücksichtigt integrativ die Traumatisierung der Familien und Co-traumatische Prozesse in der spezifischen Eltern-Kind-Beziehung.

Laufzeit und Finanzierung

Laufzeit

Startdatum: 01.01.2017

Enddatum: 31.12.2019

Finanzierungsvolumen

100.000 €

Träger und beteiligte Akteure

Träger

Ev. Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen

Ansprechpersonen

Susanne Kreienbrock

Landkreis Leer


Jahnstraße 4

26789 Leer

Tel.: 0491 9261122


E-Mail:

gesundheitsregion@lkleer.de

Weiterführende Links

Projektwebseite


Website des Projekts

Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.


Datum der letzten Bearbeitung: 27.02.2023


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