Gemeindepsychiatrisches Zentrum Braunschweig
Ein Projekt der Gesundheitsregion Braunschweig
Ziele und Dialoggruppe
Ziele des Projekts
- Weiterentwicklung ambulanter Versorgungsmöglichkeiten durch individuell angepasste Hilfen in der Lebenswelt der psychisch erkrankten Klient*innen mittels mobiler und multiprofessioneller Behandlungsteams
- Reduktion von Zwangsmaßnahmen nach NPsychKG und BGB und Vermeidung von Wartezeiten bei Beantragung psychosozialer, medizinischer oder (psycho-) therapeutischer Hilfen
- Kostenersparnisse im Bereich SGB V und SGB IX durch neue Beschreibung von Versorgungs- und Abrechnungspfaden
Dialoggruppe
- Psychisch erkrankte Personen
- Angehörige und Zugehörige
- Braunschweiger Bürger*innen (Anti-Stigmaarbeit, Psychoedukation)
Ausgangslage
- Empfehlung des Landespsychiatrieplans 2016 - Bedarfsanalyse im Vorfeld
- Bedarfsanalysen des Sozialpsychiatrischen Verbundes BS und der Steuerungsgruppe der Gesundheitsregion BS (seit 2015)
- Prävalenz schwerer psychischer Erkrankungen gemäß SMI-Kriterien in Braunschweig
- Präventionsbedarf: Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Anstieg der stationären Klinikaufenthalte
Vorgehen im Projekt
Strukturaufbau des GPZ allgemein: zusätzliches Personal, technische Ausrüstung, Etablierung von Zugangswegen, Bekanntmachung des Angebotes, Konzeptionelle Planungen, Organisationsentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeiterschulungen
- Etablierung interner Aufbauorganisation und Einbettung in die kommunalen Strukturen
- Steuerung des GPZ im Sozialpsychiatrischen Dienst
- Akquise von Kooperationspartnern aus der sozialpsychiatrischen Versorgung
- Kooperationsverträge im Bereich SGB IX
- Etablierung von Mobilen Behandlungsteams zur Versorgung der schwer erreichbaren, chronisch psychisch erkrankten Personen
- Reduktion von Wartezeiten auf psychosoziale Hilfen durch rasche Weitervermittlung über den Sozialpsychiatrischen Dienst an die Kooperationspartner
- Z. T. multiprofessionelle, aber immer ambulante und lebensweltnahe Versorgung der Klient*innen
- Verhandlungen mit Anbietern des Bereiches SGB V in der medizinischen Versorgung
- Ausloten von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten neben den etablierten Kostenträgern
- Evaluation durch Berichterstattung, statistische Datenerhebung, externe Evaluation über die TU BS
- Versuch der Implementierung von EX-In Genesungsbegleiter*innen als Peer-to-Peer Beratung
- Verstetigung für drei Jahre
Auswirkungen
- Die Etablierung „neuer“ Versorgungspfade benötigt mehr Zeit als drei Jahre im Modellprojekt (unter Pandemiebedingungen ohnehin erschwert)
- Die Finanzierung von GPZ-Leistungen muss abrechenbar werden, z. B. als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen/GKV oder/und als Baustein im Leistungskatalog des SGB IX
- Die Vorhaltung der Struktur eines GPZ sollte im NPsychKG verankert werden inkl. Finanzausgleich für die Kommunen; in Zeiten des Fachkräftemangels sind die personellen Ressourcen rar und z. T. kostenintensiv (Einstellung ärztlicher Mitarbeiter*innen)
- Ohne eine Behandlungsermächtigung für Ärzt*innen im Sozialpsychiatrischen Dienst oder eine konkrete Kooperation mit einer niedergelassenen Facharztpraxis im Bereich Psychiatrie/Neurologie oder einer der versorgenden Fachkliniken bzw. PIAs ist eine medizinische Versorgung im GPZ überhaupt nicht realisierbar!
- Die regionale Vernetzung ist in BS schon vor dem Projekt gut; durch das Projekt ist eine noch stärkere Annäherung zwischen Anbietern im Versorgungsbereich Psychiatrie zu verzeichnen
- Das Projekt bzw. das Thema Gemeindepsychiatrie verzeichnet landesweite Aufmerksamkeit; die Stadt BS mit einer urbanen Struktur hat eine Art „Leuchtturmfunktion“ in der Region, auch für das GPZ
- Eine konzeptionelle Neuausrichtung ist nach dem Projekt nötig; nicht alle Projektziele konnten umgesetzt werden bzw. erweisen sich in der praktischen Arbeit als unrealistisch
- Ein physischer Standort ist nötig
Laufzeit und Finanzierung
Laufzeit
Startdatum: 16.10.2019
Enddatum: 31.12.2021
Verstetigt seit: vorbehaltlich 01.04.2022
Finanzierungsvolumen
360.000 €
Träger und beteiligte Akteure
Träger
Stadt Braunschweig
Weitere beteiligte Akteure
- Sozialpsychiatrischer Dienst, ambet e. V.
- AWO Bezirksverband Braunschwei
- Verein Der Weg e. V.
- Verein Institut für persönliche Hilfen e. V.
- Paritätischer Wohlfahrtsverband Braunschweig
- EX-IN Niedersachsen (hier: Betroffene/Genesungsbegleitung)
- Angehörigenvertretung
Ansprechpersonen
Nicole Scornavacche
Stadt Braunschweig
Hamburger Straße 226
38114 Braunschweig
Tel.: 0531 4707281
E-Mail:
Alexandra Kühn
Gesundheitsamt Stadt Braunschweig
Hamburger Straße 226
38114 Braunschweig
Tel.: 0531 4707272
E-Mail:
Weiterführende Links
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.
Datum der letzten Bearbeitung: 29.04.2024