Geistige Behinderung - problematischer Konsum - (k)ein Thema?
Stärkung der Gesundheit, Prävention und Teilhabe für Menschen mit Behinderung
Ein Projekt der Gesundheitsregion Emsland
Ziele und Dialoggruppe
Ziele des Projekts
- Zugang der Zielgruppe zu Präventionsangeboten, Schließung von Versorgungslücken
- Befähigung der Zielgruppe zum gesundheitsbewussten Umgang mit Suchtmitteln
- Sicherheit der Beteiligten im Umgang mit Menschen mit Behinderung und kritischen Konsum
Dialoggruppe
- Menschen, die gem. § 53 Abs.1 SGB XII wesentlich körperlich, geistig oder seelisch behindert sind bzw. von einer solchen Behinderung bedroht sind
- Mitarbeitende aus der Sucht- und Behindertenhilfe
Ausgangslage
Der Zugang zu Alkohol, Tabak und weiteren Suchtmitteln ist für die Zielgruppe erleichtert worden. Aufgrund der Intelligenzminderung kann es zu Problemen im Konsumverhalten kommen, da die eigenen Grenzen nicht realistisch eingeschätzt werden können und die Selbstreflexion nur eingeschränkt möglich ist. Fachkräfte aus der Sucht- und Behindertenhilfe im Emsland hatten vor Projektbeginn bereits in dieser Problemstellung zusammengearbeitet, jedoch nur punktuell im Individualfall. Ein passgenaues Präventionskonzept war nicht vorhanden. Dies führte bei allen Beteiligten zu Unsicherheiten. Gerade auch im Präventionsbereich mussten Instrumente entwickelt werden, damit diese spezielle Zielgruppe bereits frühzeitig ihren Konsum überprüfen kann und eine Abhängigkeitserkrankung vermieden wird.
Vorgehen im Projekt
- Intensivierung der Zusammenarbeit, Wissensvermittlung und Schulungen, Teilnahme der Suchthilfe an Dienstbesprechungen im St. Lukas Heim, Sensibilisierung und weitere Einbeziehung der Zielgruppe, z. B. Projekttage in Werkstätten
- Mitarbeiterbefragung in den Teileinrichtungen des St. Lukas Heimes über die Prävalenz des riskanten Konsums in der Zielgruppe
- Bildung eines Arbeitskreises Gesundheitsförderung unter Beteiligung des Behindertenbeirates
- Entwicklung von Leitlinien zum Umgang mit Suchtstoffen für Menschen mit Behinderung in ambulanten Wohnformen
- Neu- und Weiterentwicklung von zielgruppenspezifischen Arbeitshilfen und Assessments: Für das Gruppensetting wird das evaluierte Präventionsprogramm SKOLL (Selbstkontrolltraining) auf einen Einsatz für diese Zielgruppe überprüft und ggf. spezifiziert. Die Übersetzung von Arbeitsblättern in leichter Sprache oder der Einsatz von visuellen Methoden wird erfolgen. Das Selbstkontrolltraining ist ein wertvolles Instrument, um Teilnehmende zu befähigen, ihren Konsum kritisch zu hinterfragen. Es werden Kompetenzen aufgebaut, die eigene Gesundheit zu beobachten, Risikoverhalten zu erkennen und gesundheitsgerechte Problemlösungsstrategien zu stärken.
Auswirkungen
Das Netzwerk zwischen Behinderten- und Suchthilfe wurde optimiert und die präventiven Angebote wurden zielgruppenspezifisch angepasst. Die Befähigung und Qualifizierung von den beteiligten Mitarbeitenden in der Behinderten- und Suchthilfe wurde im Umgang mit Menschen mit Behinderung und kritischem Suchtmittelkonsum erreicht.
Um die erreichten Ziele weiter auszubauen und zu verstetigen, findet das Projekt eine Fortführung in dem Projekt „SUPi - Suchtprävention inklusiv“.
Laufzeit und Finanzierung
Laufzeit
Startdatum: 01.07.2018
Enddatum: 31.12.2019
Verstetigt seit: 01.01.2020
Finanzierungsvolumen
80.000 €
Träger und beteiligte Akteure
Träger
Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland
Weitere beteiligte Akteure
St. Lukas Heim, Papenburg, Landkreis Emsland
Ansprechpersonen
Timo Deiters
Landkreis Emsland
Ordeniederung 1
49716 Meppen
Tel.: 05931 441262
E-Mail:
Weiterführende Links
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beiteiligten Gesundheitsregionen
Datum der letzten Bearbeitung: 10.01.2023